Ich will jetzt auch noch von seiner
Umgebung sprechen: zwei Frauen Soney, Schwiegermutter und
Schwiegertocher und Frau Billfort.
Frau von Soncy, eine sehr gute Frau,
sehr gebildet, zuverlässig, aber üble Gewohnheiten. Die
Schwiegertochter, gleiche Gewohnheiten, einfältig. Von meiner
Tochter ist sie schon vor einigen Jahren entfernt worden, doch bei
dem kleinen Knaben mag sie noch angehen. Im übrigen ist sie sehr
anhänglich und gegen das Kind sogar ein wenig zu streng.
Frau von Villfort ist das gerade
Gegenteil und verzieht ihn. Ihre Gewohnheiten sind nicht besser, eher
ärger als die der beiden anderen; sie mögen sie nicht allzu sehr,
doch vertragen sie sich sämtlich nach außen hin.
Die beiden ersten Frauen haben das Kind
sehr gern; aber Lemoine schwatzt und klatscht in unerträglicher
Weise, erzählt, was sie vom ganzen Hause weiß, gleich viel ob das
Kind dabei ist oder nicht, das ist ihr ganz gleichgültig. Frau
Neuville sieht sehr nett aus, ist klug und anständig, doch wird sie,
wie es heißt, von ihrer Mutter, einer sehr intriganten Person,
beherrscht.
Der Arzt Brunier besitzt in
Krankheitsfällen mein vollstes Vertrauen; sonst aber muss man ihn in
seine Schranken zurück weisen, er ist aufdringlich, und je nachdem
er gelaunt ist, ein Spaßmacher oder ein Grobian.
Der Abbé D´Avaur ist zum Unterricht
meines Sohnes vielleicht sehr geeignet; im übrigen hat er nicht eine
Eigenschaft, die für den Verkehr mit meinen Kindern erforderlich
wäre. Das hat mich auch bestimmt, ihm meine Tochter zu entziehen.
Man muss sehr acht geben, daß er sich an meinen Sohn nicht außerhalb
der Unterrichtsstunden herandrängt. Frau von Polignac hat diese
Sorge sehr zu schaffen gegeben, und nicht einmal immer mit Erfolg:
daran war die Gesellschaft der Untergovernaten schuld. In den letzten
Tagen sind mir von diesem Abbé Worte des Undanks überbracht worden,
die mir sehr missfielen.
Mein Sohn hat noch acht Kammerfrauen,
die ihre Aufgabe sehr ernst nehmen, aber auf die ich nicht zählen
kann. In der letzten Zeit sind im Hause viele üble Reden geführt
worden, ohne dass ich genau wüsste von wem. Eine gewisse Frau
Belliard kann ich immerhin nennen, die mit ihren Gefühlen nicht
hinter dem Berge halten pflegt und, ohne sie zu verdächtigen,
immerhin Vorsicht anraten.