28. Juni 2011

Ceres und Flora



Das obige Bild, das heute von mir vorgestellt wird, ist in Schönbrunn im Westterassenkabinett zu finden.
Es zeigt eine mythologische Darstellung des Künstlers Pierre Benevaux, die die beiden römischen Göttinnen Flora und Ceres darstellen.
Benevaux sollte ein wenig französisches Flair an den Wiener Hof bringen und begann einige mythologischen Themen wie das obige zu behandeln. Der Auftrag lautete mehrere Gemälde für das Schloß Belvedere im modernen Stil anzufertigen, den Darstellungen aus der römischen oder griechischen Sagenwelt waren in Frankreich zu dieser Zeit sehr angesagt. Soweit die bekannten Tatsachen. ...:
Daß dem Künstler Töchter von Maria Theresia als Modell zur Verfügung standen war im Sinne der Kaiserin, nur das Endergebnis traf nicht den Gusto von Maria Theresia. Die Kaiserin liebte es, wenn die Portraits ihrer Kinder möglichst naturgetreu ausfielen was Benevaux anscheinend nicht beabsichtigte.
Sein gezeigtes Portrait hat wenig Ähnlichkeit mit den jungen Erzherzoginnen Maria Josepha und Maria Antonia.
Selbst die Schloßverwaltung von Schönbrunn ist sich nicht sicher und hat in der Internetbeschreibung die Namen Johanna Gabriella und Maria Josepha, und am Gemälde direkt Maria Jospeha und Maria Antoinia vermerkt.
Der französische Künstler Benevaux Pierre hat sich recht rasch vom Wiener Hof zurückgezogen und es sind auch keine weitere Spuren zu seiner Person zu finden. Warum bloß? Sein Name Benevaux dürfte ein Pseudonym sein, den der Name bedeutet so viel wie „Ehrenamt“ oder „ohne Bezahlung“ und wenn man die Sparsamkeit der Kaiserin kennt, hat er für diese Arbeiten keinen großen Lohn erwartet.
Schade ist nur daß dieses Portrait die junge Marie Antoinette zeigt, nicht mehr als solches erkannt wird, und einige Historiker in Wien und Versailles emsig dabei sind alle Bilder die nicht genau der letzten Königin des Ancien Régime zugeordnet werden können, einfach anderen Schwestern von Marie Antoinette unter zu schieben. Nachzulesen im folgen Beitrag.

Das genannte Gemälde entstand im Jahre 1759 – 1760 und in dieser Zeit kamen die vier jüngeren Erzherzoginnen und zwar Johanna Gabriella geb. 1750, Maria Josepha geb. 1751, Maria Karolina geb. 1752 und Maria Antonia geb. 1755 in Frage. Eine beliebige Kombination mit allen vier Damen ist möglich, nur das rechte Fräulein dürfte doch noch recht jung sein, und da sind wir bei Marie Antoinette die als Vierjährige dem Künstler Modell saß. Die Zuordnung als Flora, der Göttin der Blüten, traf intuitiv die richtigen Interessen der späteren Königin von Frankreich, die Blumen über alles liebte.