27. April 2011

Madame du Barry

Die Gräfin ist Ludwing XV. im Frühjahr 1768 in Versailles aufgefallen.
Choiseul, der Premierminister hat behauptet, daß die junge Madame du Barry nach Paris gekommen sei, um seine Unterstützung in der Sache eines Heereslieferungsauftrages zu erbitten. Choiseul verweist sie an den Intendanten Foulon in Versailles. Jeanne und ihre Mutter haben so die Gelegenheit das Schloß zu betreten, und wurden absichtlich dort aufgestellt, wo seine Majestät vorbeikommen wird.
Der König ist von der Schönheit und Jugend der Madame du Barry angetan und beauftragt seinen Kammerdiener Lebel nach ihren Namen zu fragen. Lebel ist derartge Aufträge gewöhnt und wenig später führt er Jeanne in die Kleinen Gemächer von Louis XV. ...
Die junge Mätresse ist nicht unerfahren. Sie ist fast fünfundzwanzig Jahre alt und die uneheliche Tochter von Anne Bécu, die als Näherin in einem Kloster gearbeitet hatte; der Vater war vermutlich einer der Mönche dieses Kloster. Anne Bécu gab ihr Kind zu den Damen von Saint-Aure in Pension. Im Alter von fünfzehn Jahren tritt Jeanne als Gesellschaftsdame in die Dienst von Madame Delay, einer Steuerpächterswitwe, und die Herren, die den Salon der Madame Delay besuchen, werden bald auf die hübsche Vorleserin aufmerksam. Sie machen ihr den Hof. Einer von ihnen erlangt ihre Gunst, andere folgten. Die Witwe ist bald von dem Benehmen ihrer Gesellschaftsdame unterrichtet und man flüsterte sie habe die Söhne des Hauses, zwei verheiratete Männer, zu verführen versucht. Jeanne wird entlassen, und tritt als Verkäuferin ins Modegeschäft der Madame Labille ein. Die Schönheit von Jeanne lockt die Kundschaft in den Laden, wie Honig die Fliegen. Der weibliche Kundschaft folgen die Verehrer der Damen, Herren vom Hof, Gardeoffiziere, reiche Bankiers drängen sich um Jeanne. Während der Woche überwacht Madame Labille ihre Angestellten jedoch streng, und so hält sich Jeanne am Sonntag schadlos: Sie besucht in galanter Begleitung die verschiedenen Jahrmärkte, bindet sich aber an keinen ihrer Liebhaber. Sie ist keine Mätresse oder billige Kurtisane sonder ein lebenslustiges Mädchen, das nur an sein Vergnügen denkt. Sie wählt ihre Freunde mit Bedacht, ihre Liebhaber sind „Stufen auf ihrem Weg zum Ruhm“.
Im Jahre 1763, mit zwanzig Jahren, lernt sie den Grafen du Barry kennen. Ein Graf von untadeliger Herkunft, er stammt aus einer guten Familie des Languedoc, aber ein Gauner und Betrüger, der das Vermögen seiner Frau durchgebracht hat. Graf du Barry bereichert sich als Heereslieferant auf übelste Weise, und lernt so den Stiefvater von Jeanne kennen, der auf dem gleichen Gebiet tätig ist. Der Stiefvater von Jeanne macht die jungen Leute miteinander bekannt. Jean war hingerissen, und Jeanne, die sich damals Madmoiselle de Vaubernier nannte, scheint bald seine Mätresse geworden zu sein. Da ihr Freund Jean bereits verheiratet ist, heiratet Jeanne kurzer hand den unverheirateten Bruder Ihres Liebhabers um den wohlklingenden Namen tragen zu dürfen.

Jeanne du Barry wohnt mit Ihrer Mutter in seinem Haus, in der Rue de Jussienne, wo an selber Adresse der Salon Madame du Barrys bald in Mode kommt. Man trifft dort die vornehmsten Herren des Hofes und bekannte Künstler. In dieser Umgebung lernt die Geliebte von Jean du Barry, sich in der vornehmsten Gesellschaft zu bewegen. Sie hatte einige Liebhaber unter diesen bekannten Besuchern und hatte keine Hemmungen den Grafen Jean untreu zu werden. Namentlich genannt sind der Bankier Sainte-Foix und der Herzog de Richelieu. Jean du Barry weiß von den Affären seiner Mätresse und sucht bei anderen Frauen Trost. Es ist ihm gelungen seine Sohn in das Pagenkorps des Königlichen Hofstaates zu bringen, aber er ist noch jung und kann seinem Vater nicht die Beziehungen verschaffen, die dieser für seine mehr oder weniger unlauteren Geschäfte nötig hat.
So kommt der Graf auf die glorreiche Idee, seine Geliebte dem König anzubieten.
So wird Jeanne im Schloß eingeführt, durch wenig zufällige Umstände von Ludwig XV. bemerkt und zu seiner Mätresse.
Allerdings hat Ludwig zu Beginn einige Bedenken wegen Jeannes Vergangenheit: „Sagen Sie, Noailles“, fragte er eines Tages den Herzog, der stets offen mit dem König gesprochen hat, „bin ich nicht der Nachfolger von Sainte-Foix?“
„Ja, Majestät, so wie Eure Majestät der Nachfolger von Pharamond* ist!“





*sagenhafter erster Herrscher des Frankenreich
Teile entnommen von Jacques Levron. Louis XV., Kapitel "Eine gewisse Jeanne Bécu"

4. April 2011

Versailles trifft Wikipedia

Im Februar 2011 sind das Museum von Versailles und Wikipedia eine Kooperation eingegangen.
Zweck dieser Gemeinschaft ist die Verbreitung von digitalen Originalen des Museum über die bekannte Plattform. Wikipedia ist mit 17 Mio. Artikeln in 250 Sprachen die bekannteste und umfassendeste Online-Enzyklopädie. Wikimedia Frankreich fördert in Frankreich die berühmte Autorensammlung Wikipedia und die anderen Wikimedia-Projekte.

Zum ersten Mal in Frankreich wird ein Mitarbeiter von Wiki, in diesem Falle Benoît Evellin, sechs Monate im Versailler Schloss verbringen. Evellin, Mitglied von Wikimedia Frankreich und ein Spezialist in kultureller Mediation, wird den Kontakt und Austausch zwischen den Mitwirkenden von Wikipedia und den Teams des Versailler Schlosses fördern. Seine Aufgabe besteht in der Schaffung von geeigneten Kanälen für die Übermittlung von kulturellem und wissenschaftlichem Inhalt des Versailler Schlosses in französischer und in anderen Sprachen innerhalb von Wikimedia-Projekten und auf Wikimedia Commons, dem zentralen Medienarchiv der Wikimedia-Projekte, vorwiegend mittels Fotos.
Da Wikipedia vorwiegend ein Medium für freie Autoren ist, bin ich über die Auswahl des Medienarchiv Wikimedia gespannt, da es schon in der Zeit vor der Kooperation, jedem frei stand in den Archiven von Schloss Versailles zu stöbern.
Evellin ist enthusiastisch: "Es ist eine grosse Ehre für mich, in diesem Sinnbild französischer Geschichte empfangen zu werden. Versailles ist schon immer Standort von Innovationen gewesen, somit ist es nur normal, dass dies auch im digitalen Zeitalter so bleibt."

Jean-Jacques Aillagon, Präsident der öffentlichen Einrichtung des nationalen Schlossgutes und Museums von Versailles, merkt an: "Wikipedia ist eine wichtige Quelle von Informationen über das Schloss Versailles in der ganzen Welt. Einige Konservatoren und wissenschaftliche Experten des Schlosses tragen bereits sporadisch zur Bereicherung einiger Artikel bei. Der Zweck dieses Aufenthalts besteht darin, die Überlegungen in Bezug auf den grösstmöglichen Austausch voranzutreiben und zu verfolgen."
"Wir sind hocherfreut, dass in nur wenigen Wochen eine originelle, ertragreiche und innovative Zusammenarbeit eingerichtet werden kann", meint Adrienne Alix, Präsidentin von Wikimedia Frankreich. "Die dynamische Kraft des Versailler Schlosses und der Wunsch, sein Erbe zu teilen, sind hoch zu schätzen und wir sind sicher, dass dies den Weg für andere Projekte und andere Institutionen ebnen wird, da wir bereits neben Versailles auch mit der Stadt Toulouse und der Französischen Nationalbibliothek zusammengearbeitet haben."

Es bleibt nur zu hoffen, daß nach der anfänglichen Euphorie wieder etwas Sachlichkeit einkehrt. Ich persönlich kann für Autoren und Leser von Wikipedia noch keine Vorteile erkennen, und es wird sich weisen ob diese Zusammenarbeit ihre Früchte trägt.
Eine subtile Einflussnahme durch das Museum, daß die ungemeine Fülle von Informationen und Bilddaten verwaltet, ist naheliegend.

lePoint france
Rückfragehinweis: Pressekontakt: Château de Versailles, Helene Dalifard,+33(0)1-30-83-77-01; Aurelie Gevrey, +33(0)1-30-83-77-03; Violaine Solari,+33(0)1-30-83-77-14, presse@chateauversailles.fr; Wikimedia: Adrienne Alix,adrienne.alix@wikimedia.fr, +33(0)6-33-40-70-80