3. Dezember 2010

Marie Antoinette und die Jagd


Einige böse Zungen behaupten, Marie Antoinette hätte die Jagd gemieden oder sogar abgelehnt um sich nicht die „Finger schmutzig“ zu machen.
Es stimmt, daß wilde und gefährliche Jagden, wo es immer wieder zu schweren Verletzungen von Treibern, Jägern und Unbeteiligten kam, von Marie Antoinette gemieden wurden. Sie half sofort bei Verletzungen die leider sehr häufig waren und leistete oft „Erste Hilfe“. Die Liste der Todesfälle bei der Jagd in Frankreich ist lang und sehr prominent.
Das heißt nicht, daß Marie Antoinette das Jagdhandwerk nicht ausübte, aber sie hielt sich gern in sicherer Entfernung auf und begleitete die Jagdgesellschaft mit einer kleinen Kalesche die sie selbst lenkte oder zu Pferd.
Die Jagd war für Damen weitaus schwieriger, den im Damensattel mit Vorderlader ein lebendes Ziel zu treffen erfordert große Geschicklichkeit und Übung. In der glücklichen Jugend von Marie Antoinette in Wien entstand das beigefügte Portrait im schicken Jagdkostüm mit Gerte und Reithandschuhen. In Schönbrunn finden sich noch die kostbaren Jagdgewehre von Marie Antoinette und ihren älteren Schwestern. Schwarzwild wurde im 18. Jhdt in Österreich als Schädling betrachten und gnadenlos gejagt. Die Schwestern von Marie Antoinette, Maria Anna oder Marie Christine brachten in einer Saison schon mal 1000 Abschüsse zusammen. Das Fleisch war im Winter für die hungrige Bevölkerung in Wien willkommen und preiswert zu kaufen. Nur wie erfolgte die Lagerung und der Verkauf der ansehlichen Mengen an Wild?
Die Jagdsaison war immer in den kalten Jahreszeiten, so konnte das erlegte Wild der bei kalten Wetter  in Erdkellern gelagert werden. Die schönen Stücke fanden ihren Weg in die Hofküche. Das restliche Wildbret wurden vorher mit der Decke abgebrannt und ausgeweidet, dann in den vorgesehen Kellern gelagert.  So blieb das Fleisch im Winter  geniessbar.  Das Fleisch wurde in Tranchen versteigert und am Wildbretmarkt, en detail verkauft. So war in den Wintermonaten der Fleischbedarf gedeckt. Fisch kam von den Berufsfischern aus dem Umland, und würde ebenso am Markt verkauft. Die Fischverkäufer durften im Winter keine Überkleidung tragen, um ihre Ware so rascher zu verkaufen, und so verdarb der Fisch nicht. Diese Art Geschäft war in Wien schon am vormittag erledigt. So war der Brauch in Wien des 18. Jhdt.

Die königliche Jagd in Frankreich war ein besonderes Privileg und wer daran teilnehmen durfte, war in der Gunst des König hoch angesehen. Die königliche Jagd war eine repräsentative Verpflichtung und Louis XVI. machte daraus sein privates Vergnügen.
Gesellige Soupers am Ende der Jagd, wie bei Louis XV. üblich, waren dem jungen Louis zuwider und so blieb der König mit wenigen Vertrauten unter sich.