28. August 2010

Gabrielle und Henri



Je n’ai pu dans la guerre
Qu’un royaume gagner
Mais sur toute la terre
Vos yeux doivent règner.

Cruelle départie
Malheureux jour!
Que ne suis-je sans vie
Ou sans amour!

Partagez ma couronne
Le prix de ma valeur,
Je le tiens de Bellone
Tenz-la de mon coeur.

Cruelle départie
Malheureux jour!
Que ne suis-je sans vie
Ou sans amour!


In Kriegsgewühl und Kampfeswogen
Gewann ich mein Königreich ganz,
doch über der Erde weiten Bogen
regiere Eurer Augen Glanz.

Unsel´ge Herzensnot,
grausame Seelenpein!
Oh, könnt´ich eher tot
Als ohne Liebe sein!

Habt Teil an meiner Krone,
die, meiner Ehre Pfand,
vertraute mir Bellone,
Nehmt sie aus meiner Hand.

Unsel´ge Herzensnot,
grausame Seelenpein!
Oh, könnt´ich eher tot
Als ohne Liebe sein!



Das Gedicht widmete Heinrich von Frankreich und Navarra seiner Geliebten und Mätresse Gabrielle d ´Estrées im Jahre 1593.
Wie aus dem Text des Gedichtes ersichtlich,"habt Teil an meiner Krone ..." war Henri, König von Frankreich entschlossen seine Geliebte zu ehelichen.
Nur war er noch mit Margot de Valois verheiratet die keine Kinder bekommen konnte. Henri strebte in Rom die Annulierung der Ehe mit Margot an, und der Papst, Klemens VIII. gab 1599 erste Rauchzeichen für eine versöhnliche Lösung, im Sinne Frankreichs. Da platzte Henri mit der Ankündigung er werde noch zu Ostern 1599 Gabrielle d´Estrées ehelichen. Was nicht nur den Papst in Rom sondern auch wichtige Personen in Frankreich als Alptraum ansahen.
Gabrielle nur halb so alt wie der König wäre nicht nur Königin von Frankreich sondern im Ableben von Heinrich, Regentin Ihrer unehelich geborenen und vielleicht auch bald ehelichen Kinder geworden. Eine blutige Auseinandersetzung mit den illegitimen Kindern César, Herzog von Vendóme war voraus zusehen. Die Vermögenslage Frankreichs und die zweifelhafte Herkunft Gabrielles brachte den König in eine missliche Lage. Frankreich stand wieder einmal kurz vor dem bankrott. So wurde Gabrielle d`Estrees noch im Jahre 1599 kurz vor Ihrer Heirat mit Henri prötzlich krank und verstarb wenig später. Es wird eine Giftmord vermutet, aber so genau weiß man das nicht.
Henri schrieb am 15. 4. 1599 an seine Schwester Katharina :
Viele liebe Schwester, Trauer und Schmerz werden mich bis ans Grab begleiten ... Aber da Gott mich nich um meinetwillen in diese Welt gestellt hat, sondern zum Wohle des Königreichs, soll künftig mein ganzes Sinnen und Trachten nur seiner Erhaltung gelten. Die Wurzeln meiner Liebe sind gestorben und werden nie mehr Blüten Treiben !
Im Jahre 1600 heiratete Henri noch Maria de Medici die zu dieser Zeit als die Frau mit dem größten Vermögen in Europa galt. Und als Mitgift wechselten gleich eine Million Ecus d´ Or die Besitzer, die zu dreiviertel zur Tilgung der dringlichsten Schulden Frankreich heran gezogen wurden.