17. Dezember 2010

Geschenke für alle Kinder

Wie jedes Jahr möchte ich euch die besten Geschenke für eure Lieben vorstellen.



Der Katalog der Marie Antoinette Ausstellung im Grand Palais Paris ist ein Tipp den ich unbedingt anbringen möchte. Das umfassende Werk mit fast 400 Seiten zeigt anschaulich die Zeit der Marie Antoinette. Viele Beiträge von Historikern und reiches Bildmaterial in bester Qualität, versprechen höchsten Genuß für jeden Marie Antoinette Fan. Einziger Wermutstropfen ist, daß man das Werk leider nicht leicht findet. Es gibt nur wenige Händler, die das umfassende Werk aus dem Jahr 2008, neu um 54 Euro anbieten. Ein Exemplar steht bei mir im Bücherregal, dort wo sich "die Bretter biegen", den das Druckwerk hat mehr als 2kg und ist in Überformat und bester Qualität gedruckt.

Für die DVD Freunde unter euch möchte ich die Doppel DVD über das Leben von Heinrich IV. empfehlen. Im obigen Filmbild seht ihr die Königin Margot de Valois glücklich mit Gabrielle de Estreés, der königlichen Mätresse, vereint.;) Dazu habe ich mir gleich die günstige und etwas ältere Verfilmung, die Bartholomäusnacht, mit Isabelle Adjani bestellt. Beides bei Amazon auf Lager.
Weiters eine wunderschöne DVD über das Leben des Moliere. Es ist eine Verfilmung aus dem Jahre 1978, alt aber in guter Qualität mit Philippe Caubère. Er spielt seine Rolle als Moliere hingebungsvoll. Es wird das gesamte Leben des großen Komödianten gezeigt und das macht das Werk besonders interessant.
Auch der Film Marquise zeigt das Leben von Moliere, aber nur einen kurzen Abschnitt. Die Film ist auf Marquise du Parc zugeschnitten, die in der Truppe von Moliere gespielt hat und so bei Hof ihr Schauspiel, Tanz und andere Reize zeigen durfte. Historisch nicht so interessant aber als Unterhaltungsfilm mit der wunderbaren Sophie Marceau von mir empfohlen.

Als Buch kann ich euch den Titel von Angela Taeger Louis XVI. empfehlen.


Die Box mit 20 CD mit Musik vom Hof zu Versailles von Ludwig XIII. bis Ludwig XVI., ist wirklich mein Lieblingstipp. Ich habe in einen älteren Artikel darüber berichtet und eine Inhaltsangabe beigefügt.
Die Box war vergriffen, ist bei Amazon wieder erhältlich.

Abschließend würde ich mir die DVD „Le Roi Danse“ auf den Gabentisch legen lassen. Der Film wird zwar immer wieder im TV gezeigt aber eine Original DVD als Geschenk ist doch viel stilvoller als eine Raubkopie.Louis XIV. spielt der französische Schauspieler Benoît Magimel, der im Produktionsjahr 2000 mit 26 Jahren den jungen König sehr überzeugend spielen konnte.

12. Dezember 2010

Die Kinderstube Heinrich IV.





Heinrich vergötterte seine Kinder. Eines Tages spielte sich im Louvre eine Szene ab, deren bildliche Darstellung für die Kupferstecher eine weitere Geschichte darstellte, die im Bild festgehalten werden mußte:

Der spanische Gesandte betritt das Gemach des Königs, wohin er zur Audienz gebeten wird. Er hat sich für diese wichtige Gelegenheit mit Sorgfalt gekleidet, der Degen blitzt an seiner Seite, die Ordenskette schaukelt auf seiner Brust, den Hut in der Hand, bleibt er verdutzt an der Schwelle stehen:
Heinrich befindet sich nicht hinter seinem Arbeitstisch sondern krabbelt auf allen Vieren, den kleinen Louis auf dem Rücken durch das Zimmer.
„Habt Ihr Kinder, Herr Gesandter?“
„Gewiß, Sire.“
„In diesem Fall kann ich die Runde beenden“, meint der König befriedigt und nimmt die Reitübung wieder auf.

Henri ist vielleicht kein idealer Ehemann, aber als Familienvater unersetzlich, zärtlich und aufmerksam Selbst die wichtigsten Staatsgeschäfte können ihn nicht davon abhalten, mit seinen Kindern – die ihn Papa und nicht, wie es damals üblich war mit „Monsieur“ ansprachen, spazierengehen, spielen und zu plaudern.
Heinrich nimmt am täglichen Leben seiner Kinder teil, ist bei ihren Mahlzeiten gegenwärtig und ist besorgt wenn die Kinder krank sind.
„Ich bin beunruhigt“ schreibt er 1608, „denn meine Kinderstube gleicht einem Spital: Meine Tochter Verneuil hat die Masern, mein Sohn Orléans den Keuchhusten. Gestern mußte der Dauphin zweimal erbrechen und jetzt fängt auch noch meine Tochter mit Fieberr an ... gebt zu, daß ich ein geprüfter Vater bin.
Seine Erziehungsmethoden sind von durchgreifender Art, so wie man ihn als Kind erzogen hat. Bei dem Dauphin muß man die Rute gebrauchen, findet er, „denn er hat einen dicken Schädel ... Hat Mutter Gla (Madame Montglat) meinen Sohn auch ordentlich verhauen? Sie soll es tun, denn ich habe auch manche Tracht Prügel bezogen, was mir sehr gut bekam“.
Eine Tages bekommt der Prinz (Louis XIII.) dafür, daß er einem armen Sperling den Kopf zerquetschte, die Rute zu spüren, was die Königin (Maria von Medici) für übertrieben hält.
„Madame, antwortete ihr der König, „schickt ein Stoßgebet zu Himmel, daß ich lange lebe. Wenn ich einmal nicht mehr bin, wird er Euch mißhandeln!“
Merkwürdige Vorahnungen, die sich später – nicht grundlos – bewahrheiten sollen.
Im Schloß Saint-Germain wurden die meisten seiner Kinder geleichzeitig erzogen. Auch die illegitimen Kinder seiner Mätressen. Der König bestand darauf daß die drei Kinder von Gabrielle d´Estrées, zwei von Henriette d´Entragues und zwei von Jaqueline de Bueil und Charlotte des Essart – zusammen mit den Kindern aufgezogen werden, die ihm Maria de Medici schenkte: dem Thronfolger Louis, Elisabeth, der späteren Königin von Spanien, die 1602 geboren wurde, Christine von Frankreich, 1606 geboren und zukünftige Herzogin von Savoyen, Nicolas, der nru von 1607 bis 1611 lebte, Gaston von Orléans, dem 1608 geborenen, der seinen Bruder, den späteren Louis XIII., das Leben schwer machen wird, und schließlich Henriette, die erst 1609 das Licht der Welt erblicken wird und Karl I. von England heiraten sollte. Diese „kleine Truppeneinheit“ von Saint-Germain, wie Maria das Völkchen nannte, stammt von fünf verschiedenen Müttern!

6. Dezember 2010

Der Nikolotag mit Marie Antoinette


Im 18. Jhdt. war es nur am Nikolotag üblich die Kinder zu beschenken. Schlimme Kinder wurden bestraft und gingen leer aus. In dieser Zeit gab es zu Weihnachten keinen Christbaum oder Geschenke, es war ein rein kirchliches, religiöses Fest.
Das obige Bild zeigt die kaiserliche Familie am Nikoloabend, im bürgerlichen Ambiente gemalt von der Erzherzogin Maria Christine. Die Ausstattung und die Kleidung sind nicht authentisch zu sehen, sondern ironisch, den die Vorlage war ein holländischer Stich mit einfachen Mobiliar und engen Räumlichkeiten .
Die Personen sind die Malerin Maria Christine die gerade mit der Rute den schlimmen Ferdinand droht, die junge Marie Antoinette die stolz ihre neue Puppe hoch hält und Maximilian Franz der sich am Lebkuchen delektiert. Das kaiserliche Ehepaar ist der Mittelpunkt des Bildes.

3. Dezember 2010

Marie Antoinette und die Jagd


Einige böse Zungen behaupten, Marie Antoinette hätte die Jagd gemieden oder sogar abgelehnt um sich nicht die „Finger schmutzig“ zu machen.
Es stimmt, daß wilde und gefährliche Jagden, wo es immer wieder zu schweren Verletzungen von Treibern, Jägern und Unbeteiligten kam, von Marie Antoinette gemieden wurden. Sie half sofort bei Verletzungen die leider sehr häufig waren und leistete oft „Erste Hilfe“. Die Liste der Todesfälle bei der Jagd in Frankreich ist lang und sehr prominent.
Das heißt nicht, daß Marie Antoinette das Jagdhandwerk nicht ausübte, aber sie hielt sich gern in sicherer Entfernung auf und begleitete die Jagdgesellschaft mit einer kleinen Kalesche die sie selbst lenkte oder zu Pferd.
Die Jagd war für Damen weitaus schwieriger, den im Damensattel mit Vorderlader ein lebendes Ziel zu treffen erfordert große Geschicklichkeit und Übung. In der glücklichen Jugend von Marie Antoinette in Wien entstand das beigefügte Portrait im schicken Jagdkostüm mit Gerte und Reithandschuhen. In Schönbrunn finden sich noch die kostbaren Jagdgewehre von Marie Antoinette und ihren älteren Schwestern. Schwarzwild wurde im 18. Jhdt in Österreich als Schädling betrachten und gnadenlos gejagt. Die Schwestern von Marie Antoinette, Maria Anna oder Marie Christine brachten in einer Saison schon mal 1000 Abschüsse zusammen. Das Fleisch war im Winter für die hungrige Bevölkerung in Wien willkommen und preiswert zu kaufen. Nur wie erfolgte die Lagerung und der Verkauf der ansehlichen Mengen an Wild?
Die Jagdsaison war immer in den kalten Jahreszeiten, so konnte das erlegte Wild der bei kalten Wetter  in Erdkellern gelagert werden. Die schönen Stücke fanden ihren Weg in die Hofküche. Das restliche Wildbret wurden vorher mit der Decke abgebrannt und ausgeweidet, dann in den vorgesehen Kellern gelagert.  So blieb das Fleisch im Winter  geniessbar.  Das Fleisch wurde in Tranchen versteigert und am Wildbretmarkt, en detail verkauft. So war in den Wintermonaten der Fleischbedarf gedeckt. Fisch kam von den Berufsfischern aus dem Umland, und würde ebenso am Markt verkauft. Die Fischverkäufer durften im Winter keine Überkleidung tragen, um ihre Ware so rascher zu verkaufen, und so verdarb der Fisch nicht. Diese Art Geschäft war in Wien schon am vormittag erledigt. So war der Brauch in Wien des 18. Jhdt.

Die königliche Jagd in Frankreich war ein besonderes Privileg und wer daran teilnehmen durfte, war in der Gunst des König hoch angesehen. Die königliche Jagd war eine repräsentative Verpflichtung und Louis XVI. machte daraus sein privates Vergnügen.
Gesellige Soupers am Ende der Jagd, wie bei Louis XV. üblich, waren dem jungen Louis zuwider und so blieb der König mit wenigen Vertrauten unter sich.

22. November 2010

Marie Antoinette - das Ballett





Wie versprochen habe ich die Premiere für euch besucht.

Der erste Akt war sehenswert und am Ende der tänzerische und musikalische Höhepunkt mit einen Stück aus Rameaus "Les Boréades".
Im zweiten Teil fiel das Stück etwas ab und die Kulisse erinnerte an die düstere Straßenbeleuchtung zur Vorweihnachtszeit. Die Stimmung war beklemmend und die Geister von Louis XVI., und Marie Theresia taten das ihre dazu. Maria Theresia war als Vision im 2. Akt wieder zusehen. Ihr Kostüm blieb das gleiche und ich hoffe nicht dasselbe. Vielleicht findet sich noch ein zweites Kostüm, für die Kaiserin von Österreich.
Die Auswahl der tradionellen Stücke und die Kompositionen vom Spanier Luis Miguel Lobo waren auf die Choreographie abgestimmt Was unangenehm auffiel war die musikalische Darbietung vom Tonband. Bei genauer Betrachtung, war die Komposition von Lobo mit einen Orchester, das die historischen Stücke spielen könnte, nicht gleichzeitig auf eine Bühne zu bringen.

Positiv sprang mir, im doppelten Sinne, die Russin Olga Esina ins Auge, die keine große Mühe hatte Ihre Partner an die Wand zu tanzen. Roman Lazik als Louis XVI. hielt tapfer mit, und war durch seine Rolle weniger dominant wie Olga Esina. Sein Kostüm hätte für die Darstellung, von Louis XVI., den König von Frankreich, etwas längere Hosen verlangt Davon abgesehen waren die Kostüme, insbesondere der Tänzerinnen sehr gelungen. Kirill Kourlaev spielte das Schicksal kraftvoll und überzeugend und blieb am stärksten in meiner Erinnerung.

Trotz meiner Kritik ist die tänzerische Leistung gediegen und das Opernballett bemüht, der Anforderung von Patrick de Barna gerecht zu werden. Sein Protegé, die ausgezeichnete Tänzerin Olga Esina, rechtfertigt schon alleine, euren baldigen Besuch in der Volksoper.





Bildnachweis: Kurieronline: Marie Antoinette und Louis seize, Marie Antoinette und Axel von Fersen

21. November 2010

Genrebilder von Vibret und Brunery












In einem älteren Artikel habe ich euch schon Gennrebilder von der Familie um Louis XVI. gezeigt. Heute kommen die beiden Maler Jean Georges Vibret und der gebürtige Italiener François Brunery an die Reihe. Beide bedienten ein Genre, das im 19. Jhdt sehr angesagt war und Szenen aus der Vergangenheit oder auch der Gegenwart in einer verklärten und ironischen Weise darstellt.

15. November 2010

Marie Antoinette an der Volksoper Wien






Heute möchte ich euch die baldige Ballettaufführung in der Volksoper Wien bekannt geben.
Ich werde für euch die Premiere am kommenden Samstag besuchen, und eine Kritik folgen lassen. Die Aufführung wird eine große Freude für uns alle.



Volksoper Wien
URAUFFÜHRUNG


MARIE ANTOINETTE
Ballett in zwei Akten von Patrick de Bana nach einer Vorlage von Jaime Millás

Choreographie und Inszenierung: Patrick de Bana
Assistenz: Dimo Kirilov Milev
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart, Jean-Féry Rebel, Chevalier de Saint-Georges, Joseph Haydn, Georg Philipp Telemann, Antonio Vivaldi, Johann Christian Bach, Jean-Philippe Rameau
und eine Auftragskomposition von Luis Miguel Cobo
Bühne: Marcelo Pacheco, Alberto Esteban / Area. Espacios Efímeros
Kostüme: Agnès Letestu
Licht: James Angot

Mit Olga Esina (Marie Antoinette), Roman Lazik (Ludwig XVI.), Ketevan Papava (Madame Elisabeth), Kirill Kourlaev (Das Schicksal), Elisabeth Golibina (Schatten der Marie Antoinette), Kamil Pavelka (Axel von Fersen), Dagmar Kronberger (Maria Theresia), Fabrizio Coppo (Mercy), Christoph Wenzel (Ludwig XV.)

Wiener Staatsballett

Uraufführung: 20. November 2010
Reprisen: 23. November, 3., 7., 10., 12., 14. Dezember 2010, 22., 24., 29. März 2011

Für die erste Premiere an der Volksoper Wien in seiner Amtszeit als Direktor des Wiener Staatsballetts wählte der Franzose Manuel Legris einen Stoff, der sowohl in der österreichischen wie in der französischen Geschichte wurzelt. Das am 20. November 2010 zur Uraufführung gelangende abendfüllende Ballett des aus Hamburg gebürtigen Choreographen Patrick de Bana behandelt das tragische Leben von Marie Antoinette (1755 – 1793), der jüngsten Tochter der österreichischen Herrscherin Maria Theresia, die durch ihre Ehe mit Ludwig XVI. zur Königin von Frankreich wurde. Der Choreograph sieht sein Werk als ein Ballett, das „in die Seele einer Frau blicken lässt, die nicht nur Königin war“. Er zeichnet den Lebensweg dieser umstrittenen Persönlichkeit nach, beginnend am Kaiserhof in Wien über die Vermählung als Vierzehnjährige mit dem französischen Dauphin, ihre problematische Ehe, ihr Leben am Hof von Versailles, das auch durch heftige Angriffe auf ihren extravaganten Lebensstil gekennzeichnet war, bis hin zu ihrer völligen Isolierung und ihrer Hinrichtung während der Französischen Revolution. Als musikalische Grundlage für sein Werk wählte Patrick de Bana hauptsächlich Kompositionen von bedeutenden Zeitgenossen der kunstsinnigen Königin.


Copyright: Wiener Staatsballett/Dimo Dimov

3. November 2010

Ludwig XVI. von Angela Taeger


Heute möchte ich euch das Werk, Ludwig XVI. König von Frankreich, vorstellen. Die Autorin, Frau Dr. Angela Taeger ist apl. Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Oldenburg. Das genannte Werk erschien erst 2005 und gibt in zeitgemäßer Form das Leben von Louis XVI. wieder.
In treffender Art und Weise beschreibt sie seine Regentschaft, die Louis selbst als Unglück bezeichnet, treffend und mit intuitiver Schärfe, daß ich über die Aussagen mit meinen Meinungen, große Übereinstimmung fand.
Alles in allem zeigt Sie auf genau 186 Seiten ein komplettes Bild des letzten König des Ancien Régime, und läßt absichtlich Fragen offen die nicht klar zu beantworten sind. Den die Meinungen, Gedanken und Vorstellungen von Ludwig blieben für die meisten verborgen, den darüber hat sich Louis nur wenig geäußert. So wie seine Tagebücher waren auch seine politischen Reden und Vorstellungen knapp und bündig.
So fällt auch seine Biographie ebenso kurz und bündig aus und beschreibt ihn genau wie treffend.

2. November 2010

2. November 1755




Heute begehen wir den 255. Geburtstag von Marie Antoinette. Schon im Jahr 2007 haben wir ausführlich über die Ereignisse der Geburt von Marie Antoinette berichtet. Im Titellink findet ihr die ausführliche Beschreibung von Rocheterie Maxime.

Als der Kaiserin das erstemal die neue Prinzessin gezeigt wurde, rief sie aus:

"Ach, die Ärmste, ich beklage sie, sie sieht mir wie ein Wassertropfen dem anderen ähnlich."

Am 3. November 1755 wurde die junge Erzherzogin, von Johann III. Josef Graf von Trautsohn, Kardinal und Erzbischof von Wien in der Wiener Hofburg getauft.

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen vielen Leser bedanken, die seit mehr als 3 Jahren hier regelmäßig zu Besuch sind.
In der Zwischenzeit kann ich täglich mehr als hundert Gäste zählen, die meinen Blog anklicken.
An Themen zu der Zeit von "Louis Seize" fehlt es nicht, nur ist meine Zeit nicht unendlich um über alle Ereignisse ausführlich berichten zu können.

26. Oktober 2010

Petit Trianon II. – par ordre de la reine


Im Palais herrschte dieselbe Eleganz und, um mit dem Prince de Ligne zu sprechen, die selbe Richtigkeit. Man gelangt über eine breite Freitreppe hinauf und betritt mit Pfeilern versehene Terrassen. Eine Tür führt in den Hausflur, wo Eichengewinde längs der Wände verlaufen. Ein Medusenhaupt scheint Lästigen den Zutritt zu verwehren. Für die anderen, Bevorzugten, öffnet sich eine geräumige Stiege mit breiten Steinstufen und vergoldeten Geländer, wo sich Lorbeerzweige um den Namenszug der Göttin dieser Stätte schlingen. Im Mittelpunkt schaukelt sich eine wundervolle Laterne, gebildet von Pfeilerbündeln und ländlichen Attributen mit zwölf von kleinen sitzenden Satyren gehaltenen Lichtern.
Aus dem auf der Höhe der Treppe sich öffnenden Vorgemach gelangt man in den Speisesaal, dessen herrlich geschnitztes Getäfel auf allen Seiten eine Reihe von feinen Arabesken, Köchern, Pfeilen, Blumengewinden, Lorbeerzweigen, Sphinxe und Fruchtkörbchen bietet; Pan-Böcke mit von Weinlaub starrenden Barte stützen den Kamin aus blauem Marmor. In der Mitte des Gemaches befindet sich der von Loriot für Louis XV. gefertigte Tisch, der mittels einer im Fußboden angebrachten Falltür vollkommen gedeckt herauf gelassen wird und dessen vier „Aufwärter“ das geschäftige Treiben der Bedienten ersetzen und deren lästige Blicke hintanhalten.
Nach dem Speisesaal kommt der Kleine Salon, geschmückt mit Weintrauben, Larven, Zithern und Pauken. Im großen Salon beleben lächelnde, hausbackige Amore die Ecken der Karniesen, während an den Wänden Lilienzweige und Lorbeerkränze sich entfalten. Die Zimmereinrichtung ist aus karminroter, goldbesetzter Seide. In der Einsetzrose, die so zart und leicht ist, daß ihr Blüten- und Fruchtwerk wie auf die Decke hin gehaucht erscheint, hängt ein Glasluster, der in tausendfachen Feuer schimmert. Im Umkleidezimmer fangen zwei nach Belieben aus dem Fußboden hervor ziehbare bewegliche Spiegel das Licht auf und verdecken die Fenster; oberhalb ist eine kleine, 1780 in das Halbschoß hinein gebaute Bibliothek, seitwärts das Badezimmer, wo sich das Wasser in eine Wanne aus weißem Marmor ergießt.
Ein kleines Boudoir mit geschnitzten Dreifüßen, Füllhörnern, aus Rosennestern ruhende Tauben, lilienbesetzten Schilden und dem Namenszug M.A., den unschädliche Pfeile durchziehen und Gänseblümchen umrahmen, führte in das Zimmer der Königin, dessen blauseidene Einrichtung – blau steht den Blondinen so gut an* - mit Eiderflaum bequem ausgefüttert, dessen Bett unter Spitzen vergraben ist, dessen Vorhänge von mit Perlen- und Silberfransen besetzten Schleifen zusammengehalten werden. Ein Mohnblumengewinde umgibt den Plafond, und auf dem Kamin steht eine Pendeluhr, auf der sich der österreichische Doppeladler zu Schäferstab und Schäferhut gesellt, als Zeichen der glücklichen Stunden der Beherrscherin dieser Stätte.

*"Marie Antoinette" Bd 1, S. 234, Rocheterie Maxime
"Le Petit Trianon"
"La vie parisienne sous Louis XVI."

16. Oktober 2010

Das Testament von Louis XVI.


Im Jahre 2009 tauchte das Originaltestament von Louis XVI. in Boston, U.S. auf. Ein Sammler versteigerte das Original um mehrere Millionen. Das französische Museum für antike Manuskripte und Schriften kam in den Besitz des Original, das seit 2009 in Paris zu besichtigen ist.

Am Tage seiner Hinrichtung am 21. Jän. 1793 wollte Ludwig XVI. sein Testament, kurz vor seiner Hinrichtung, einen Muncipialbeamten einhändigen. Dieser lehnte den letzten Wunsch des Deliquenten mit den Worten ab: „Mein einziger Befehl ist, sie zur Hinrichtung zu begleiten.“ Ein anderer Beamter, M. Baudrais, nahm das Testament an sich, und so konnte der Nachwelt dieses Zeitdokument erhalten bleiben.

Der französische Originaltext bei Wikipedia.



Avertissement : Le texte ci-dessus est basé sur le manuscrit original : il respecte la graphie de l’époque et inclut les fautes d’orthographe d’origine.

Au nom de la tres Sainte Trinité du Pere du fils et du St Esprit. Aujourd’hui vingt cinquieme jour de Decembre, mil sept cent quatre vingt douze. Moi Louis XVIe du nom Roy de France, etant depuis plus de quatres mois enfermé avec ma famille dans la Tour du Temple a Paris, par ceux qui etoient mes sujets, et privé de toutte communication quelconque, mesme depuis le onze du courant avec ma famille de plus impliqué dans un Proces, dont il est impossible de prevoir l’issue a cause des passions des hommes, et dont on ne trouve aucun pretexte ni moyen dans aucune Loy existante, n’ayant que Dieu pour temoin de mes pensées et auquel je puisse m’adresser. je declare ici en sa presence mes dernieres volontés et mes sentiments.
Je laisse mon ame a Dieu mon createur, je le prie de la recevoir dans sa misericorde, de ne pas la juger d’apres ses merites, mais par ceux de Notre Seigneur Jesus Christ, qui s’est offert en sacrifice a Dieu son Pere, pour nous autres hommes quelqu’indignes que nous en fussions, et moi le premier.
Je meurs dans l’union de notre sainte Mere l’Eglise Catholique Apostolique et Romaine, qui tient ses pouvoirs par une succession non interrompue de StPierre auquel J.C. les avoit confiés. je crois fermement et je confesse tout ce qui est contenu dans le Symbole et les commandements de Dieu et de l’Eglise, les Sacrements et les Mysteres tels que l’Eglise Catholique les enseigne et les a toujours enseignés. je n’ai jamais pretendu me rendre juge dans les differentes manieres d’expliquer les dogmes qui dechire l’Eglise de J C. mais je m’en suis rapporté et rapporterai toujours si Dieu m’accorde vie, aux decisions que les superieurs Ecclésiastiques unis a la Sainte Eglise Catholique, donnent et donneront conformement a la discipline de l Eglise suivie depuis J.C. je plains de tout mon cœur nos freres qui peuvent estre dans l erreur, mais je ne pretends pas les juger, et je ne les aime pas moins tous en J.C. suivant ce que la charité Chretienne nous l’enseigne.
Je prie Dieu de me pardonner tous mes pechés. j’ai cherché a les connoitre scrupuleusement a les detester et a m’humilier en sa presence, ne pouvant me servir du Ministere d’un Prestre Catholique. je prie Dieu de recevoir la confession que je lui en ai faitte et surtout le repentir profond que j’ai d’avoir mis mon nom, (quoique cela fut contre ma volonté) et des actes qui peuvent estre contraires a la discipline et a la croyance de l’Eglise Catholique a laqu’elle je suis toujours resté sincerement uni de cœur. je prie Dieu de recevoir la ferme resolution ou je suis s’il m’accorde vie, de me servir aussitost que je le pourrai du Ministere d’un Prestre Catholique, pour m’accuser de tous mes peches, et recevoir le Sacrement de Penitence.
Je prie tous ceux que je pourrois avoir offensés par inadvertance, (car je ne me rappelle pas d’avoir fait sciemment aucune offense a personne) ou ceux a qui j’aurois put avoir donné de mauvais exemples ou des scandales de me pardonner le mal qu’ils croyent que je peux leur avoir fait
Je prie tous ceux qui ont de la Charite d’unir leurs prieres aux miennes, pour obtenir de Dieu le pardon de mes peschés.
Je pardonne de tout mon cœur, a ceux qui se sont fait mes ennemis sans que je leur en aie donne aucun sujet, et je prie Dieu de leur pardonner, de mesme que ceux qui par un faux zele, ou par un zele mal entendu m’ont faits beaucoup de mal.
Je recommande a Dieu, ma femme, mes enfants, ma Sœur, mes Tantes, mes Freres, et tous ceux qui me sont attachés par les Liens du Sang, ou par quelqu’autre maniere que ce puisse estre. je prie Dieu particulierement de jetter des yeux de misericorde, sur ma femme mes enfants et ma Sœur qui souffrent depuis longtemps avec moi, de les soutenir par sa grace s’ils viennens a me perdre, et tant qu’ils resteront dans ce monde perissable.
Je recommande mes enfants a ma femme, je n’ai jamais doutté de sa tendresse maternelle pour eux ; je lui recomande surtout d’en faire de bons Chretiens et d’honnestes hommes, de leur faire regarder les grandeurs de ce monde ci (s’ils sont comdamnes a les eprouver) que comme des biens dangereux et perissables, et de tourner leurs regards vers la seule gloire solide et durable de l’Eternité. je prie ma Sœur de vouloir bien continuer sa tendresse a mes enfants, [mots raturés], et de leur tenir lieu de Mere, s’ils avoient le malheur de perdre la leur.
Je prie ma femme de me pardonner tous les maux qu’elle souffre pour moi, et les chagrins que je pourrois lui avoir donnés dans le cours de notre union, comme elle peut estre sure que je ne garde rien contre elle, si elle croioit avoir quelque chose a se reprocher.
Je recomande bien vivement a mes enfants, apres ce qu’ils doivent a Dieu qui doit marcher avant tout, de rester toujours unis entre eux, soumis et obeissants a leur Mere, et reconnoissants de tous les soins et les peines qu’elle se donne pour eux, et en memoire de moi. je les prie de [mot raturé] regarder ma Sœur comme une seconde Mere.
Je recomande a mon fils s’il avoit le malheur de devenir Roy, de songer qu’il se doit tout entier au bonheur de ses Concitoyens, qu’il doit oublier toute haine et tout ressentiment, et nommement tout ce qui a rapport aux malheurs et aux chagrins que j’eprouve. qu’il ne peut faire le bonheur des Peuples qu’en regnant suivant les Loix, mais en mesme temps qu’un Roy ne peut les faire respecter, et faire le bien qui est dans son cœur, qu’autant qu’il a l’autorité necessaire, et qu’autrement etant lié dans ses operations et n’inspirant point de respect, il est plus nuisible qu’utile.
Je recomande a mon fils d’avoir soin de touttes les personnes qui m’etoient attachées, autant que les circonstances ou il se trouvera lui en donneront les facultés, de songer que c’est une dette sacrée qui j’ai contractée envers les enfants ou les parents de ceux qui ont peris pour moi, et ensuitte de ceux qui sont malheureux pour moi je scai qu’il y a plusieurs personnes de celles qui m’etoient attachées qui ne se sont pas conduittes envers moi comme elles le devoient, et qui ont mesme montrés de l’ingratitude, mais je leur pardonne, (souvent dans les moments de troubles et d’effervescence on n’est pas le maitre de soi) et je prie mon fils s’il en trouve l’occasion de ne songer qu’a leur malheur.
Je voudrois pouvoir temoigner ici ma reconnoissance a ceux qui m’ont montrés un veritable attachement et desintéressé. d’un costé si j’etois sensiblement touché de l’ingratitude et de la deloyauté de gens a qui je n’avois jamais temoignés que des bontés, a eux a leurs parents ou amis, de l’autre j’ai eu de la consolation a voir l’attachement et l’interest gratuit que beaucoup de personnes m’ont montrées. je les prie d’en recevoir tous mes remerciments, dans la situation ou sont encore les choses, je craindrois de les compromettre, si je parlois plus explicitement mais je recomande specialement a mon fils de chercher les occasions de pouvoir les reconoitre.
Je croirois ca[lo]mnier cependant les sentiments de la Nation si je ne recomandois ouvertement a mon fils Mrs de Chamilly et Hue, que leur veritable attachement pour moi, avoit porté a s’enfermer avec moi dans ce triste sejour, et qui ont pensés en estre les malheureuses victimes. je lui recomande aussi Clery des soins duquel j’ai eu tout lieu de me louer depuis qu’il est avec moi comme c’est lui qui est resté avec moi j’usqu’a la fin, je prie Mrs de la Commune de lui remettre mes hardes mes livres, ma montre ma bourse, et les autres petits effets qui ont estés deposés au Conseil de la Commune.
Je pardonne encore tres volontiers a ceux qui me gardoient, les mauvais traitements et les genes dont ils ont cru devoir user envers moi. j’ai trouvé quelques ames sensibles et compatissantes, que celles la jouissent dans leur cœur de la tranquillité que doit leur donner leur façon de penser.
Je prie Mrs de Malesherbes Tronchet et de Seze, de recevoir ici tous mes remerciments et l’expression de ma sensibilité, pour tous les soins et les peines qu’ils se sont donnés pour moi.
Je finis en declarant devant Dieu et pret a paroitre devant lui que je ne me reproche aucun des crimes qui sont avancés contre moi. 
Fait double a la tour du Temple le 25 Decembre 1792. LOUIS.




Last Testament of Louis XVI.

In the name of the Very holy Trinity, Father, Son and Holy Ghost.

To-day, the 25th day of December, 1792, I, Louis XVI King of France, being for more than four months imprisoned with my family in the tower of the Temple at Paris, by those who were my subjects, and deprived of all communication whatsoever, even with my family, since the eleventh instant; moreover, involved in a trial the end of which it is impossible to foresee, on account of the passions of men, and for which one can find neither pretext nor means in any existing law, and having no other witnesses, for my thoughts than God to whom I can address myself,

I hereby declare, in His presence, my last wishes and feelings.

I leave my soul to God, my creator; I pray Him to receive it in His mercy, not to judge it according to its merits but according to those of Our Lord Jesus Christ who has offered Himself as a sacrifice to God His Father for us other men, no matter how hardened, and for me first.

I die in communion with our Holy Mother, the Catholic, Apostolic, Roman Church, which holds authority by an uninterrupted succession, from St. Peter, to whom Jesus Christ entrusted it; I believe firmly and I confess all that is contained in the creed and the commandments of God and the Church, the sacraments and the mysteries, those which the Catholic Church teaches and has always taught. I never pretend to set myself up as a judge of the various way of expounding the dogma which rend the church of Jesus Christ, but I agree and will always agree, if God grant me life the decisions which the ecclesiastical superiors of the Holy Catholic Church give and will always give, in conformity with the disciplines which the Church has followed since Jesus Christ.

I pity with all my heart our brothers who may be in error but I do not claim to judge them, and I do not love them less in Christ, as our Christian charity teaches us, and I pray to God to pardon all my sins. I have sought scrupulously to know them, to detest them and to humiliate myself in His presence. Not being able to obtain the ministration of a Catholic priest, I pray God to receive the confession which I feel in having put my name (although this was against my will) to acts which might be contrary to the discipline and the belief of the Catholic church, to which I have always remained sincerely attached. I pray God to receive my firm resolution, if He grants me life, to have the ministrations of a Catholic priest, as soon as I can, in order to confess my sins and to receive the sacrament of penance.

I beg all those whom I might have offended inadvertently (for I do not recall having knowingly offended any one), or those whom I may have given bad examples or scandals, to pardon the evil which they believe I could have done them.

I beseech those who have the kindness to join their prayers to mine, to obtain pardon from God for my sins.

I pardon with all my heart those who made themselves my enemies, without my have given them any cause, and I pray God to pardon them, as well as those who, through false or misunderstood zeal, did me much harm.

I commend to God my wife and my children, my sister, my aunts, my brothers, and all those who are attached to me by ties of blood or by whatever other means. I pray God particularly to cast eyes of compassion upon my wife, my children, and my sister, who suffered with me for so long a time, to sustain them with His mercy if they shall lose me, and as long as they remain in his mortal world.

I commend my children to my wife; I have never doubted her maternal tenderness for them. I enjoin her above all to make them good Christians and honest individuals; to make them view the grandeurs of this world (if they are condemned to experience them) as very dangerous and transient goods, and turn their attention towards the one solid and enduring glory, eternity. I beseech my sister to kindly continue her tenderness for my children and to take the place of a mother, should they have the misfortune of losing theirs.

I beg my wife to forgive all the pain which she suffered for me, and the sorrows which I may have caused her in the course of our union; and she may feel sure that I hold nothing against her, if she has anything with which to reproach herself.

I most warmly enjoin my children that, after what they owe to God, which should come first, they should remain forever united among themselves, submissive and obedient to their mother, and grateful for all the care and trouble which she has taken with them, as well as in memory of me. I beg them to regard my sister as their second mother.

I exhort my son, should he have the misfortune of becoming king, to remember he owes himself wholly to the happiness of his fellow citizens; that he should forget all hates and all grudges, particularly those connected with the misfortunes and sorrows which I am experiencing; that he can make the people happy only by ruling according to laws: but at the same time to remember that a king cannot make himself respected and do the good that is in his heart unless he has the necessary authority, and that otherwise, being tangled up in his activities and not inspiring respect, he is more harmful than useful.

I exhort my son to care for all the persons who are attached to me, as much as his circumstances will allow, to remember that it is a sacred debt which I have contracted towards the children and relatives of those who have perished for me and also those who are wretched for my sake. I know that there are many persons, among those who were near me, who did not conduct themselves towards me as they should have and who have even shown ingratitude, but I pardon them (often in moments of trouble and turmoil one is not master of oneself), and I beg my son that, if he finds an occasion, he should think only of their misfortunes.

I should have wanted here to show my gratitude to those who have given me a true and disinterested affection; if, on the one hand, I was keenly hurt by the ingratitude and disloyalty of those to whom I have always, shown kindness, as well as to their relatives and friends, on the other hand I have had the consolation of seeing the affection and voluntary interest which many persons have shown me. I beg them to receive my thanks.

In the situation in which matters still are, I fear to compromise them if I should speak more explicitly, but I especially enjoin my son to seek occasion to recognize them.

I should, nevertheless, consider it a calumny on the nation if I did not openly recommend to my son MM. De Chamilly and Hue, whose genuine attachment for me led them to imprison themselves with me in this sad abode. I also recommend Clery, for whose attentiveness I have nothing but praise ever since he has been with me. Since it is he who has remained with me until the end, I beg the gentlemen of the commune to hand over to him my clothes, my books, my watch, my purse, and all other small effects which have been deposited with the council of the commune.

I pardon again very readily those who guard me, the ill treatment and the vexations which they thought it necessary to impose upon me. I found a few sensitive and compassionate souls among them - may they in their hearts enjoy the tranquillity which their way of thinking gives them.

I beg MM. De Malesherbes, Tronchet and De Seze to receive all my thanks and the expressions of my feelings for all the cares and troubles they took for me.

I finish by declaring before God, and ready to appear before Him, that I do not reproach myself with any of the crimes with which I am charged.

Made in duplicate in the Tower of the Temple, the 25th of December 1792.

LOUIS

24. September 2010

Satz, Spiel und Sieg – Henri

Lange bevor die Engländer die Regeln für Fußball und Tennis, und vieler anderer Sportarten festschrieben, waren die Franzosen im 18 Jhdt.. und die Zeiten davor die wirklichen Ballspieler des Kontinents.
Das Jeu de Paume wurde ursprünglich mit der flachen Hand gespielt, später benutze man eigene Handschuhe und schon im 16. Jhdt wurde mit kurzen und langen Schläger gespielt. Es gab auch eine Langversion vom Ballspiel, dessen Regeln ich leider nicht kenne. Die Abbildung zeigt mehrere Spieler in zwei Mannschaften. Diese Version wurde im freien gespielt und benötigte einen großen Platz. Tennis wie wir heute dazu sagen wurde auch in eigenen Sporthallen gespielt und die Pariser waren richtig spiel begeistert.
In Paris Heinrich IV. gab es für 400 000 Pariser 250 Ballhäuser und Ballspielplätze.


Eines Tages spielte Heinrich Jeu de Paume gegen alle Gegner von Geblüt und gewann, nicht aus Spielleidenschaft sondern aus Not, den für jeden Sieg mußte vom Gegner eine nicht unerhebliches Sümmchen an den König bezahlt werden. Der König war ständig in Geldnöten und die Spiele eine willkommen Gelegenheit für seinen immer leeren Geldbeutel. Als keine Gegner adelige Herkunft mehr zur Verfügung standen, die sich dem König freiwillig stellten, spielte Henri gegen einfache Leute aus dem Volk. Henri besiegte sie alle und stand als Sieger mit zerrissenen Hemd am Spielfeld.
Heinrich war sozusagen der erste Gewinner, der aller ersten "French Open", den es gab zu dieser Zeit niemand der gegen ihn gewinnen konnte oder wollte;)
Seinen Kammerdiener bat er um ein neues Hemd. Er ließ sich keine Gelegenheit entgehen um sich in der Öffentlichkeit als guter König Herni zu zeigen, der bloß vier Hemden besaß. Obwohl für seine Mätressen riesige Summen ausgegeben wurden, wurde bei der Kleidung des König geknausert. Heinrich legte auf Äußeres wenig wert, sehr zum Leidwesen seiner zahlreichen Damenbekannschaften.

Es gab einen Vorläufer von einem Fußballspiel, Desport genannt, der vorwiegend im Süden Frankreich gespielt wurde. Oder das Croquet, das mit einen Holzhammer und Kugeln gespielt wurde. Bilbouquet ein Kugelfangspiel mit einen gedrechselten Stäbchen, das auf einer Seite eine halbrunde Schale und auf der anderen Seite eine Spitze hatte. Eine Kugel mit einem Loch in der Mitte wurde mit einer Schnur in der Mitte des Stabes befestigt und man mußte abwechselnd einmal die Kugel mit der Spitze und einmal mit der Schale fangen.
Obwohl die letzten beiden Spiele mehr den Damen und Kindern vorbehalten waren.

7. September 2010

Der blutige Beginn der Revolution




Vor wenigen Tagen jährte sich wieder das Massaker des September 1792.
Der Sturm auf den Königspalast wenige Wochen zuvor, wo die königliche Familie gefangen genommen wurde, war blutig und forderte zahlreiche Tote. Ein Bericht der Schweizergarde ist auch schon in diesen Blog zu finden. Berühmt wurden die tagenlangen Massaker vom September 1792 durch die Lynchjustiz an Madame de Lamballe die eine persönliche Vertraute von Marie Antoinette war. Sie wurde beim Sturm auf die Tuillerien verhaftet und am 3. September 1792 öffentlich von Bürgern gelyncht. So wie sie starben in den Tagen des September 1500 Geistliche, Angehörige des Adel und andere Inhaftierte, die aus den Gefängnissen geholt und im Schnellverfahren zum Tode verurteilt oder gleich an Ort und Stelle massakriert wurden. Danton der zu dieser Zeit Minister für Justiz war, konnte das Blutbad an wehrlosen Gefangenen nicht verhindern. Obwohl die pariser Unruhen blutig verliefen, waren die menschlichen Opfer gemessen, in den folgenden Jahren der Schreckensherrschaft eher gering. In den folgenden Jahren bis zum Ende der Revolution 1799 kamen ungefähr 250 000 Franzosen gewaltsam ums Leben.

*Das obige Bildnis von Madame de Lamballe zeigt ein wenig bekanntes Gemälde von Anton Hickel das in Besitz der Sammlung Lichtenstein ist.

4. September 2010

Le Salon de Musique de Marie-Antoinette 2009









Ein geschmackvolle Zusammenstellung von ausgesuchten Darbietungen mit Bezug zu Marie Antoinette. Die Musikstücke sind ausschließlich für eine intime Zuhörerschaft mit kleinen Orchester gespielt und mit höchstens einer Gesangstimme.
Heute würde man Kammermusik dazu sagen. Es finden sich viele Harfenstücke und die großen bekannten Komponisten aus der Zeit Marie Antoinette wie Gretry, Mozart, Gluck und Cardon. Ein kleiner Leckerbissen der auch zwischendurch gehört werden kann und nicht so schwer anzuhören ist wie längere Werke aus dieser Zeit
Die CD ist bei Amazon erhältlich und mit dem Titellink erreichbar.

28. August 2010

Gabrielle und Henri



Je n’ai pu dans la guerre
Qu’un royaume gagner
Mais sur toute la terre
Vos yeux doivent règner.

Cruelle départie
Malheureux jour!
Que ne suis-je sans vie
Ou sans amour!

Partagez ma couronne
Le prix de ma valeur,
Je le tiens de Bellone
Tenz-la de mon coeur.

Cruelle départie
Malheureux jour!
Que ne suis-je sans vie
Ou sans amour!


In Kriegsgewühl und Kampfeswogen
Gewann ich mein Königreich ganz,
doch über der Erde weiten Bogen
regiere Eurer Augen Glanz.

Unsel´ge Herzensnot,
grausame Seelenpein!
Oh, könnt´ich eher tot
Als ohne Liebe sein!

Habt Teil an meiner Krone,
die, meiner Ehre Pfand,
vertraute mir Bellone,
Nehmt sie aus meiner Hand.

Unsel´ge Herzensnot,
grausame Seelenpein!
Oh, könnt´ich eher tot
Als ohne Liebe sein!



Das Gedicht widmete Heinrich von Frankreich und Navarra seiner Geliebten und Mätresse Gabrielle d ´Estrées im Jahre 1593.
Wie aus dem Text des Gedichtes ersichtlich,"habt Teil an meiner Krone ..." war Henri, König von Frankreich entschlossen seine Geliebte zu ehelichen.
Nur war er noch mit Margot de Valois verheiratet die keine Kinder bekommen konnte. Henri strebte in Rom die Annulierung der Ehe mit Margot an, und der Papst, Klemens VIII. gab 1599 erste Rauchzeichen für eine versöhnliche Lösung, im Sinne Frankreichs. Da platzte Henri mit der Ankündigung er werde noch zu Ostern 1599 Gabrielle d´Estrées ehelichen. Was nicht nur den Papst in Rom sondern auch wichtige Personen in Frankreich als Alptraum ansahen.
Gabrielle nur halb so alt wie der König wäre nicht nur Königin von Frankreich sondern im Ableben von Heinrich, Regentin Ihrer unehelich geborenen und vielleicht auch bald ehelichen Kinder geworden. Eine blutige Auseinandersetzung mit den illegitimen Kindern César, Herzog von Vendóme war voraus zusehen. Die Vermögenslage Frankreichs und die zweifelhafte Herkunft Gabrielles brachte den König in eine missliche Lage. Frankreich stand wieder einmal kurz vor dem bankrott. So wurde Gabrielle d`Estrees noch im Jahre 1599 kurz vor Ihrer Heirat mit Henri prötzlich krank und verstarb wenig später. Es wird eine Giftmord vermutet, aber so genau weiß man das nicht.
Henri schrieb am 15. 4. 1599 an seine Schwester Katharina :
Viele liebe Schwester, Trauer und Schmerz werden mich bis ans Grab begleiten ... Aber da Gott mich nich um meinetwillen in diese Welt gestellt hat, sondern zum Wohle des Königreichs, soll künftig mein ganzes Sinnen und Trachten nur seiner Erhaltung gelten. Die Wurzeln meiner Liebe sind gestorben und werden nie mehr Blüten Treiben !
Im Jahre 1600 heiratete Henri noch Maria de Medici die zu dieser Zeit als die Frau mit dem größten Vermögen in Europa galt. Und als Mitgift wechselten gleich eine Million Ecus d´ Or die Besitzer, die zu dreiviertel zur Tilgung der dringlichsten Schulden Frankreich heran gezogen wurden.

5. Juli 2010

Marguerite de Navarre

Dixain

J’ay longuement senty dedens mon coeur
L’amour qu’à vous j’ay porté si très forte,
Si très honneste et tant pleyne d’honneur,
Qu’oncques nul coeur n’en sentist de la sorte ;
Mais maintenant qui tant me reconforte,
Bien que je sens mon affection vifve,
La vostre y est si grande et si naifve
Que le sentir, qui conferme ma foy,
Me fait avoir l’esection craintifve
Si ceste amour est à vous ou à moy.

Zehnzeiler

Ich fühle tief im Herzen schon seit Jahren
Zu Euch der Liebe mächtiges Begehren,
(So schicklich doch und nur mit allen Ehren)
Wie nie ein Herz es durfte so erfahren.
Doch jetzt ist solcher Trost mir widerfahren ;
Obwohl ich meiner Neigung sicher bin,
Zeigt Euch klar mir Euren reinen Sinn,
Daß das Gefühl, worauf mein Herze schwört,
Mich drängen will zu solchem Zweifel hin :
Ob diese Liebe Euch, ob mir gehört.




Marguerite de Navarre, Madame d`Angouleme, Herzogin von Alencon
Margarete von Navarra geb. 1492, gest. 1549, ist die Schwester des französichen Königs Franz I. Sie war eine der geistig bedeutendsten Frauen ihrer Zeit, Förderin von Dichtern und Gelehrten u.a. von Clément Marot. Sie heiratete 1527 den König von Navarra. Ihr Hauptwerk, das nach dem Vorbild von Boccaccios « Decamerone » verfaßte « Heptaméron des nouvelle », ist eine Sammlungvon Erzählungen, die in einen Rahmen eingebaut sind. Margarete dichtete auch geistliche weltliche Lyrik.

Text nach : Abel Lefranc, Les dernières poésies de Marguerite de Navarre, 1896

29. Juni 2010

Ein Fingerhut mit Marie Antoinette



Ein schickes aber winziges Präsent für alle Marie Antoinette Fan gibt es derzeit bei Ebay zu ersteigern.

Die durchwegs antiken Sets der Fingerhüte erscheinen mir noch günstig.
Der Einstiegspreis für den Fingerhut mit Marie Antoinette als Miniatur ist derzeit bei einem Euro.
Zur Auktion geht es durch den Titelink.
Leider sind die Bildchen winzig, eine größere Abbildung ist nicht möglich.
Die Miniatur werden aufmerksame Betrachter, als ein Portrait der Kaiserin Maria Theresia erkennen. Richtig erkannt! Apart ist es auf jeden Fall;)

21. Mai 2010

Die Hochzeit von Marie Antoinette

Heuer feiern wir den 240 Hochzeitstag von Marie Antoinette.
Im April des Jahres 1770 wurde die Hochzeit der Erzherzogin in Wien abgehalten.
In chronologischer Reihenfolge möchte ich euch über die Ereignisse in Wien berichten:

In den ersten Tagen des April und zwar genau am 2. wurden die deutschen und die ungarische, adelige Garde zum Handkuß anläßlich der baldigen Vermählung, bei der Erzerzogin Marie Antoinette vorgelassen; am selben Tage sprach sie der Rektor der Universität lateinischen an und sie antwortete ihm in derselben Sprache; am 3. traf die Reihe der Offiziere der Garnison und die Beamtenschaft.
Am 14. April kündigte die Kaiserin feierlich ihren Ministern die Vermählung ihrer Tochter mit dem Dauphin von Frankreich an.
Am 16. war der Hof zu Wien in Gala und man empfing den französischen Botschafter bei Ihren kaiserlichen und königlichen Majestäten zu einer feierlichen Audienz, in welcher der Botschafter um die Frau Erzherzogin Antoinette als künftige Gemahlin des Monseigneur Dauphin angehalten hat.
Nach dieser Zeremonie war im Stadtpalais großer Empfang. Als der Botschafter sich dahin begab, wurde er mit königlichen Ehren empfangen. Die Palastgarde bildete auf der großen Treppe Spalier; die Leibgarde zu Fuß befand sich in der ersten Antecamera, die deutsche und und ungarische adelige Garde bildeten in den übrigen Vorzimmern ein doppeltes Spalier und der Hof war ebenso zahlreich wie glänzend.
Der Botschafter wurde zuerst von Sr Majestät dem Kaiser empfangen und sodann zur Kaiserin-Königin gerufen, bei welcher er im Namen des Königs von Frankreich um die Frau Erzherzogin anhielt. Nachdem Ihre kaiserliche und königliche Majestät ihre Zustimmung gegeben hatte, wurde der Botschafterin den Audizensaal gerufen, und empfing von der Kaiserin die Zeichen der Einwilligung und nahm aus den Händen des Botschafters einen Brief des Dauphin und dessen Porträt, das so dann von der Gräfin Trauttmansdorff der Erzherzogin an die Brust geheftet wurde. Gegen 9 Uhr begab sich der Hof in den prächtig und beleuchteten Schauspielsaal. Man führte das Lustspiel „ La Mère confidente“ auf, worauf eine ein von Herrn Noverre komponiertes Ballett folgte: „Le Bergers de Tempé“.

Am nächsten Tag dem 11. trat, wie bei solchen Anlässen üblich, Marie Antoinette in der geheimen Ratsstube, vor dem Kaisers, der Kaiserin, dem französischen Botschafter, der Minister und Staatsräte und leiste ihre Verzichtserklärung auf die väterlichen und mütterlichen Erbansprüche. Fürst Kaunitz las die Verzichtsleistungsformel, Marie Antoinette unterzeichnete sie und leistete den Eid auf das Evangelium, das Graf Herberstein hielt.
Am nächsten Tag gab der Kaiser im Schloß Belvedere ein prachtvolles Fest, für dessen Vorbereitungen mehr als 2 Monate nötig waren. Ein Souper für 1500 Personen, Maskenball und Feuerwerk nichts fehlte zum Glanz dieser Feierlichkeit.
Am 19. War die Reihe am französischen Botschafter. Das lichtensteinischen Palais, wo der Botschafter wohnte, war glänzend beleuchtet, Zugänge, Einfahrt, Inneres alles war mit ausgesuchten Geschmack dekoriert und im Hintergrund des Gartens wurde ein prächtvolles Feuerwerk abgebrannt.
Am 19. um 6 Uhr abends wurde die Hochzeit „per procurationem" in der Augustinerkirche gefeiert. Ab diesen Zeitpunkt war die Erzherzogin, Dauphine von Frankreich.
Am nächsten Tag speiste der Hof öffentlich und am abend fand großer Empfang statt.
Die Abreise der Dauphine rückte immer näher und ihre Familie und dem Volk in Wien überkam eine Traurigkeit eine so junge und beliebte Prinzessin für immer zu verlieren.
Am 21. April, um Halb 10 Uhr morgens, nahm Marie Antoinette Abschied von ihrer Mutter und verließ dieses Wien, das sie nie wiedersehen soll und reiste nach Frankreich ab. Der Kaiser begleitete sie bis Melk, er konnte sich nicht entschließen, sich von seiner jüngsten Schwester zu trennen, die er oft zurecht wies, aber mehr noch liebte. Als er tags darauf wieder in Wien eintraf, fand er die Stadt in Trauer versenkt und Maria Theresia in Tränen aufgelöst.

Zum Gedenken an diese Hochzeit wurde im April dieses Jahres ein prachtvolles Fest an dem ursprünglichen Ort, dem Schloß Belvedere gefeiert. Unter der Teilnahme von 300 honorigen Gästen konnte ein schöner Betrag für die Erhaltung des Schlosses gesammelt werden.
Ein Fest das Marie Antoinette sicher gefallen hätte, und an dem sogar Francesca Habsburg teilnahm, die sich mit ihrer tollen Garderobe in den Dienst der Sache stellte.


17. April 2010

Maria Josepha oder doch Marie Antoinette?



Nach einer Information von einer Leserin und lieben Freundin, wurde ich auf das oben stehende Portrait aufmerksam gemacht. Es ist nach letzter Erkenntnis, und das ist für die Öffentlichkeit neu, Maria Josepha von Habsburg, geboren am 19. März 1751 zuzuschreiben
Diese Auskunft ist von kompetenter Seite des Schloß Schönbrunn, wo das Originalportrait ausgestellt ist. Die goldene Namenskartusche auf dem Gemälde wurde 2009 ausgetauscht. Zuvor war das Bild Marie Antoinette zugeschrieben.
Nach eigener Erkenntnis komme ich auch zu dem Schluß, daß das obige Gemälde, die jung verstorbene Erzherzogin Marie Josepha im Alter von 16 Jahren zeigt. Das Bild wurde 1767 oder gar erst 1768 fertiggestellt, Maria Josepha von Habsburg verstarb am 15. Oktober 1767 in Wien. Marie Antoinette war zu dieser Zeit gerade 12jährig. Ich vermute man hat das Portrait nach dem Tod von Maria Josepha angepasst und der jüngeren Schwester, aus naheliegenden Gründen, zugewiesen.
Wenn man den folgenden zeitgenössischen Stich von Josepha genauer betrachtet, erkennt man noch die Details des obigen Originals. Das farbige Ölgemaälde war die Vorlage für den einfarbigen Stich, was man an den vielen Übereinstimmungen erkennen kann.



Die Heiratsvorbereitungen

Im Mai 1767 grassierten die schwarzen Blattern in Wien. Im Juni verstarb Maria Josepha von Bayern , Die Gattin von Kaiser Joseph II. und Maria Theresia, erkarankte ebenfalls im Frühjahr. Die Kaiserin inzwischen 50jährig konnte sich dank ihrer robusten Natur, recht bald von der Erkrankung erholen.
Nach dem Sommer begannen die Heiratvorbereitungen für die Erzherzogin Maria Josepha, denn Sie sollte am 14. Oktober 1767, Ferdinand von Neapel und Sizilien heiraten. Es war eine Hochzeit per procurationem mit Bruder Ferdinand in der Augustinerkirche geplant.

Die Ausstattung mußte vorbereitet werden. Die Brautkleider fast 100 Stück an der Zahl aus Seide, wurden nach Maß gefertigt. Kleidungsstücke, Unterwäsche, erbauliche Bücher alle Art von Schmuck uvm.
Die gesamte Mitgift wurde im Schloß Belvedere nach altem Brauch öffentlich ausgestellt. Die Gesamtkosten der Aussteuer von 200 000 Gulden übernahm, die Tante von Maria Josepha, die Prinzessin Charlotte von Lothringen.
Graf Kevenmüller kritisierte die Aussteuer und fand das sie „ohne Gusto und nicht wohl assortiert“ sei.
Nach den Vorbereitung zur Hochzeit und der Festlegung des Protokolls erkrankte die junge Braut am 4. Oktober an den Schwarzen Blattern.
Das geschah nach einem Besuch in der Kapzinergruft mit der Kaiserin Maria Theresia, wo sie lange am Sarg Ihrer Schwester Gabriella und der Grabstelle ihres Vater Franz Stephan verbrachte.
Böse Zungen behaupten, daß sie von der Kaiserin gezwungen wurde, die Kaisergruft aufzusuchen, oder gar in dieser eingesperrt war und sich so mit den Blattern ansteckte. Da Sie schon am nächst folgenden Tag, nach dem Besuch der Totenstätte, erkrankte, muß sie schon früher mit dem Virus in Kontakt gekommen sein. Die Inkubationszeit bei den schwarzen Blattern oder auch Pocken genannt beträgt 10 – 14 Tage.
Die junge Erzherzogin verstarb am 15. Oktober 1767. Schon am 23. 10. schrieb Staatskanzler Fürst Kaunitz an König Karl III. von Spanien und Vater von Ferdinand, und bot die nächst jüngere Schwester Maria Karolina als Braut; mit den Worten : „die der Toten in nichts nachsteht und die Blattern schon gehabt hat.“
Der spanische König war mit dem Vorschlag einverstanden und schrieb: „ Wir werden uns eben einbilden, daß bloß die Namen vertauscht zu haben, und die Vorsehung wird unsere guten Absichten segnen.

14. April 2010

Henri IV. - König von Frankreich




Heuer jährt sich der Todestag von Heinrich IV. zum 400. mal. Aus gegebenen Anlass kommt der Spielfilm "Henri IV." in unsere Kinos. Das Leben Heinrich ist reich an blutrünstigen Abenteuern und witzigen Anekdoten.
Ich lese gerade eine spannende Biographie von André Castelot und werde in Kürze einen Beitrag von Henri IV. auf meinen Seiten folgen lassen.
Im Titellink findet ihr den Filmtrailer zum Kinofilm.

5. April 2010

Marie Antoinette schreibt Marie Christine

Im Jahre 1777 schrieb Marie Antoinette ihrer Schwester, der Erzherzogin Marie Christine anlässlich des Besuch von Bruder Joseph in Frankreich.
Interessant ist die Erwähnung der Aufführung von Christoph Willibald Gluck, Iphigenie en Aulide, die im Jahre 1774 in Paris uraufgeführt wurde.
Das Verhältnis zwischen den beiden Regenten Joseph II. und Louis XVI. ist zeitweilig als angespannt zu sehen.
Der Reformkaiser fand in Ludwig keinen ebenbürtigen Partner. Veränderungen oder Einmischung in innerfranzösische Angelegenheiten waren dem jungen König zuwider.

An die Erzherzogin Marie Christine
Liebe Marie!
Wie ich Dir bereits geschrieben habe, hat der Kaiser es sich in den Kopf gesetzt, nicht im Schloss abzusteigen. Er wohnt in einem Gasthof, speist aber mit uns zu Abend. Vor kurzem habe ich ihn in die Oper zu einer Aufführung der Iphigenie en Aulide geführt, dort hat er sich sogleich in einen Winkel unserer Loge zurückgezogen, aber nach der letzten großen Arie faßte ich ihn gewaltsam am Arme und nötigte ihn so, sich sehen zu lassen. Das Publikum klatschte und er verließ das Haus ganz entzückt von der Aufnahme, die man ihm und unserem guten Gluck bereitet hatte. Josef bleibt immer der Alte, err macht über alles recht treffende Bemerkungen und weiß zu raten wie keiner außer ihm. Mitunter – das muß man zugestehen – wählt er allerdings eine so heftige Form für seine wirklich bedeutenden Gedanken, daß er sie dadurch um ihre ganz Wirkung bringt. Die liebe Mamá wird mir eine solche Sprache nicht übel nehmen; sie kennt uns beide am besten auf der Welt und weiß, wie sehr ich den Kaiser bewundere und sehr ich bemüht bin, ihm bei Hofe zu dem so wohlverdienten günstigen Eindruck zu verhelfen. Der König ist ihm in Freundschaft zugetan und hört ihn, da er selbst schüchtern und einsilbig ist, gerne stillschweigend an; nur wenn unser Bruder einen seiner kritischen Ausfälle gegen ihn macht, lächelt er leicht, ohne ihm zu widersprechen. Kürzlich ist er allerdings aus seiner Rolle gefallen, als der Kaiser einige Verwaltungsgrundsätze mit einer Spitze gegen den Klerus richtete. Der König hat alles von Josef Vorgebrachte einzeln mit einer solchen Schärfe und kaltblütigen Sicherheit zu entkräften gewußt, daß eine weitere Unterhaltung über diesen Gegenstand ganz unmöglich ist. Zum Schluß bemerkte er: Jedes Land hat seine eigenen Gewohnheiten und Bedürfnisse. Vielleicht lassen sich ihre Grundsätze anderswo anwenden, obzwar ich auch das bezweifeln möchte, doch sind wir in Frankreich; auf unserem Boden seinen die staatlichen Einrichtungen fremder Herkunft nicht vorwärts zu kommen.

Marie Antoinette

15. März 2010

Iphigénie en Tauride



Im Jahr 2008 bekamen wir in Wien die Oper Orfeo ed Euridice von Christoph Willibald Gluck zu Gehör.
Das Theater an der Wien gibt nunmehr die Oper Iphigénie en Tauride und zwar im französchen Original. Wenn ihr die Aufführung verpasst habt, empfehle ich euch die CD mit Richard Croft und Mireille Delunsch aus dem Jahr 1999 in einer Inszenierung von Marc Minkovski, die CD ist bei Amazon erhältlich und bei you tube anzuhören.
Orfeo ed Euridice kam in Paris nur mit der Hilfe und dem Schutz von Marie Antoinette zustande. Gluck war in Wien der Gesanglehrer der jungen Marie Antoinette.
Die Inszenierung von Orfeo und Euridice in Paris war für Gluck sehr nervenaufreibend, den die Musik war 1774 für die konservativen, französischen Ohren ungewöhnlich und für die Beteiligten wie Chor, Ballett und Orchester anspruchsvoll zu spielen.
Das Spätlingswerk der Künstlers, Iphigénie en Tauride fünf Jahre später entstanden, wurde bei seiner Uraufführung in Paris ein triumphaler Erfolg .


Die Geschichte des Tantalidenfluchs um Rache, Hass, Opferung, tödliche Verstrickungen und Mord hat über die Jahrhunderte hinweg nichts von ihrer grausamen Faszination eingebüßt.

Unzählige Dramatiker, Autoren und Komponisten beschäftigten sich mit dem düsteren antiken Familiendrama des Heerführers Agamemnon, seiner Frau Klytämnestra und ihren Kindern Iphigenie, Orest und Elektra.

Auch das von Nicolas-François Guillard nach Euripides verfasste französische Libretto zu Christoph Willibald Glucks Oper Iphigénie en Tauride birgt auf seelische Erschütterung abzielendes Gefühls- und Konfliktpotenzial.

Vor der Opferung durch den Vater wurde Iphigénie gerettet. Nun lebt sie auf der Insel der Taurer und hat die Aufgabe, jeden Fremden zu töten, der hier Zuflucht sucht.

Der blutige Untergang ihrer Familie verfolgt sie in ihren Träumen. Sie weiß nicht, dass ihr Bruder Oreste dem Morden entkommen konnte. Nach Jahren sieht sie ihn und seinen Freund Pylades, die in Gefangenschaftder Taurer geraten, wieder.

Doch die Geschwister erkennen einander nicht. Da der Unbekannte sie aber an Oreste erinnert, beschließt Iphigénie, ihn zu retten. Aber er will an Pylades’ Stelle sterben. Während der Opferhandlung erkennen die Geschwister einander.

Als Thoas, der König der Skythen, Oreste töten will, erscheint plötzlich Pylades und ermordet den König. Das Volk besingt den dämmernden Frieden und das Ende der kriegerischen Zeiten bei den Taurern.

1779 erlebte Gluck in Paris mit der Uraufführung der Iphigénie en Tauride den größten Erfolg seines Lebens.

In diesem Werk gelang es dem ambitionierten Komponisten, seine Reformgedanken bis zur letzten Konsequenz umzusetzen und dem musikalischen Theater wieder mehr Wahrhaftigkeit zu schenken.

Sein Blick auf den antiken Mythos ist ein Plädoyer für die Werte der Humanität; zugleich stieß Gluck mit Iphigénie en Tauride das Tor zum modernen Musikdrama auf.