22. Februar 2009

Die Freimaurer und die Revolution


Herzog Franz Stephan von Lothringen, der Vater von Marie Antoinette wurde am 14, Mai 1731, in den Den Haag den damaligen österreichisch Niederlanden in die Freimauerei aufgenommen. 1742 erfolgte die erste Logengründung in Wien. Es waren Aristokraten, die freimaurerisches Gedankengut aufnahmen und die Freimauerei verbreiteten.
Der Papst erließ am 28. April 1738 eine Bulle mit der er die Freimaurerei als Sekte verdammte.
Franz Stephan hielt seine schützende Hand über die Freimaurer und sein Verhaltungsbefehl für das Habsburgerreich lautete: „Man sollte die Bulle zwar annehmen, aber sie weiter nicht in Ausübung setzten.“

Die Kaiserin Maria Theresia erließ 1766 und 1767, Verbote gegen die Freimaurer die aber praktisch nicht angewendet wurden.
Auch der Sohn und Kaiser, Joseph II. hatte im Umgang mit den Freimaurern ein sehr offenes Verhältnis. Viele bedeutende Männer waren im Dienst der Habsburger und die Ideale der Freimaurer fanden in Österreich des 18 Jhdt. ihren Durchbruch.
Kaiser Joseph II. war nie Freimaurer gewesen hat aber in Zusammenarbeit mit der damaligen Großlogenführung am 11. Dezember 1785, eine Anordnung erlassen die die Freimauerei unter seinen Schutz stellte.
Mit dem Ausbruch der Revolution wurden die Freimaurere in Österreich nicht so wohlwollend wie davor behandelt.

In Frankreich ging die Freimauerei einen anderen Weg. Die katholische Kirche ging offen gegen Freimauerei vor und versuchte stets, auch den Staat zu Maßnahmen gegen Freimaurer zu veranlassen. Die Freimaurerei befand sich meist in defensiver Position, woraus sich kämpferische Energien entwickelten. Von Harmonie mit den Mächtigen konnte keine Rede sein.
Hinzu kam der Kampf gegen den Absolutismus mit dem Höhepunkt der Französischen Revolution, der ein weiteres dynamisches Element darstellte, von dem die Freimauerei nicht unberührt blieb. Sie hat seitdem stets die Gesellschaft in ihre Humanitätsvorstellungen einbezogen und einen politischen und kämpferischen Geist entwickelt. Die Freimauerei wurde früh zu einem Sammelort der geistigen Ströme in Frankreich. Teile des Bürgertums und des Adels fühlten sich angezogen. Einzelne bekannte Freimaurer traten offen mit geistigen Konzeptionen in Erscheinung und setzten sich für die Menschenrechte, für Gewaltenteilung im Staat und für Demokratie ein. Als solche wären zu nennen: D’Alembert, Diderot, Beaumarchais, Chenier, Danton, Helvetius, Baron Holbach, Lafayette, Montesquieu, La Rochefoucauld, Abbé Siéysès, Talleyand, Voltaire und viele andere.
Die Freimaurerlogen strebten Veränderungen an, aber gewaltlos. Dass sie direkt die Französische Revolution vorbereitetet haben und an ihr beteiligt waren – ist unrichtig. Wohl waren einzelne Freimaurer auch Jakobiner und Revolutionäre, aber sie waren es dann als Einzelpersonen.
Nach manchem wechselvollen Schicksal ist die Freimaurerei in Frankreich heute dreigeteilt:

Grande Loge Nationale Francaise in Neuilly-sur –Seine.
1913 gegründet und als einzige von der United Grand Lodge in England anerkannt. Gegründet durch Engländer auf englische Anregung hin, Sie umfassen 3 000 – 4 000 Mitglieder.

Grande Loge de France in Paris
Wurzeln gehen in die Zeit vor der Französischen Revolution zurück. Aus formalen Gründen von der United Grand Lodge in England nicht anerkannt. Sie erkennt das Prinzip des Allmächtigen Baumeister* aller Welten an und legt erneut die Bibel auf. Sie zählt an die 15 000 Mitglieder.

Grand Orient de France in Paris
1772 gegründet. Sie verwendet das Symbol des Allmächtigen Baumeisters* alle Welten nicht und legt nicht die Bibel auf. Ein weißes Buch wird stattdessen verwendet. Von der United Grand Lodge in England wir sie nicht anerkannt. Sie umfasst 28 000 Mitglieder.

Text von Horst Kischke und Hellmut Andics



Die Französische Deklaration der Menschenrechte mit dem Freimaurerzeichen, "das allsehenden Auge"

*Als Symbol oder Prinzip „des Allmächtigen Baumeisters aller Welten“ ist zu verstehen, daß die genannten Logen die monotheistischen Glaubenslinie mit den drei großen Weltreligionen anerkennen.